Edwin Chota, einer der führenden Ashaninka-Aktivisten | Foto: Eliane Fernandes Ferreira
Bestürzende Nachrichten aus dem peruanisch-brasilianischen Grenzgebiet erreichten die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen: Der charismatische Anführer der Ashaninka-Gemeinde Saweto, Edwin Chota, und drei Mitglieder seiner Gemeinschaft sind mitten im Regenwald ermordet worden. Die Witwen und Kinder der vier Mordopfer mussten in die nahegelegene Ortschaft Pucallpa flüchten. Illegale Holzfäller haben die in Saweto zurückgebliebenen Ashaninka eingekreist und bedrohen die Indianer massiv.
Um die Ashaninka vor noch mehr Gewalttaten zu schützen, wandte sich die GfbV sofort mit dringenden Schreiben an die peruanische Regierung und den UN-Hochkommissar für Menschenrechte (UNHCHR) Zeid Ra’ad Al Hussein. „Die Machenschaften der Holz- und Drogenmafia müssen sofort unterbunden werden. Die feigen Morde an den vier Ashaninka müssen aufgeklärt und die Täter bestraft werden, nur so kann ein Flächenbrand der Gewalt gegen die indigenen Gemeinschaften zwischen Ucayali in Peru und Acre in Brasilien verhindert werden, bitte sorgen Sie umgehend dafür“, schrieb die Menschenrechtsorganisation.
Chota hat sich jahrelang für die rechtliche Absicherung des Territoriums der Ashaninka und den Schutz des Waldes engagiert. Erst vor kurzem hatte er einige wichtige Fortschritte errungen, die der Holzmafia den Zugriff auf das Gebiet deutlich erschwert hätten.
Zusammen mit den Ashaninka Jose Rios Peréz, Leoncio Quinticima Melendez und Francisco Pinedo war Chota zu Fuß auf dem Weg in die brasilianische Ashaninka-Gemeinde Apiwtxa. Nach dem Zweitagesmarsch wollten sie dort eine gemeinsame Strategie gegen die Bedrohung durch den illegalen Holzhandel und Drogenschmuggel in ihrem Gebiet entwickeln. „Chota hat auf brasilianischem Territorium schon mehrfach Schutz suchen müssen“, berichtete die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert. „Denn sein Einsatz hat ihm mächtige Feinde geschaffen. Schon 2012 wurde er persönlich bedroht. Im April 2013 klagte er in einem Interview mit National Geographic: „Sie bedrohen uns. Sie schüchtern uns ein. Sie haben Gewehre“.
Seit Jahren warnt die GfbV vor zunehmender Gewalt illegaler Holzfäller und Drogenschmuggler gegen die Ashaninka in dem Grenzgebiet. Jetzt fürchtet die Menschenrechtsorganisation um das Wohlergehen von Benki Piyãko in der brasilianischen Ashaninka-Gemeinschaft. Er wurde für seinen unerschrockenen Einsatz gegen die Holz- und Drogenmafia 2013 mit dem Weimarer Menschenrechtspreis ausgezeichnet und schon mehrfach mit dem Tod bedroht. Er hatte Chota früher Zuflucht gewährt.
Quelle: Gesellschaft für bedrohte Völker