In Berlin eröffnete am 3. Juli die zweite Filiale von PRIMARK, einer Kette, die Kleider zu Niedrigstpreisen anbietet, welche nur durch extrem schlechte Arbeitsbedingungen für die Textilarbeiter/innen in anderen Ländern wettbewerbsfähig sind. Unter dem Motto „Tauschrausch statt Kaufrausch“ veranstaltete daher die WELTbewusst Gruppe der BUNDjugend Proteste vor der Filiale am Alexanderplatz, zu dem Hunderte mit ihren CRIMEark Kleider-Papiertüten kamen.
Gut aussehen für wenig Geld ist das Motto der irischen Modekette. Gut aussehen kann man aber auch durch menschenwürdigen Ankauf oder durch Tausch von Kleidern, wie die Protestler am Donnerstag beweisen wollten. Gut gelaunt, reihten sie sich vor den Annahmeständen ein und zogen sich teils direkt auf dem Platz um. Abgesehen von dem guten Spirit der Aktion, konnte man feststellen, dass ihre Kleidung kreativ und geschmackvoll war, trotz dessen, dass sie nicht unbedingt teuer ist.
Textilketten stehen seit Jahren in der Kritik. Unter anderem war die kürzlich eingestürzte Rana Plaza – Textilfabrik in Bangladesh ein Produktionsstandort von PRIMARK, wo über tausend Menschen ums Leben kamen. Kritisiert werden Arbeitsbedingungen wie viel zu lange Arbeitszeiten, extrem niedrige Löhne, kein Entlassungsschutz, Gewalt am Arbeitsplatz, etc. Die Sicherheit wird gefährdet durch das Absperren von Fluchttüren, um Pausen zu kontrollieren und generell schlechte Gebäudestandards. Die unterste Hierarchie der Arbeiter/innen sind meist Frauen der armen Schichten, die unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen und sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Beim INKOTA Netzwerk kann man sich über diese Zustände und Konsequenzen informieren.
Textilketten in westlichen Ländern werden seit langer Zeit dazu angehalten, gute Arbeitsbedingungen bei den Herstellern einzufordern und versichern, dass sie Kontrollen durchführten. Die jüngsten Katastrophen in Bangladesh zeigen jedoch, dass sich offensichtlich nicht viel verändert hat.