Anlässlich des Weltfrauentages präsentiert Pressenza einen Beitrag über die erste bekannte Schriftstellerin. Er ist verfasst von LEBENSWELT – Zentrum für humanistische Studien: http://frauen-machen-geschichte.jimdo.com/
En-Hedu-Ana wurde als die wichtigste religiöse Person ihrer Zeit verehrt.
Enheduanna ist die älteste namentlich bekannte Autor/in der Geschichte. Sie schrieb die ersten Texte, die einer Person zugeordnet werden können. Sie ist die erste Autorin mit einem Namen, persönlichen Umständen, in ihrer eigenen Entität als Person.
Sie war Hohe-Priesterin während der Herrschaft von Sargon von Akkad (Sargon der Große). Während Sargon von Akkad die beiden Stadtstaaten Sumer und Akkad vereinigte und das erste Imperium der Geschichte vom persischen Golf bis zum Mittelmeer eroberte, verschmolz Enheduanna die sumerischen mit den akkadischen Göttern, um dem neuen Reich die benötigte Stabilität zu geben.
Durch ihre mächtige Beschwörungen an Inanna, die Göttin der Liebe und des Krieges, änderte sie den Lauf der Geschichte und wurde nach ihrem Tod noch jahrhundertelang verehrt. Ihre Texte sind so komplex, dass die Wissenschaftler sie „Shakespeare der sumerischen Literatur“ nennen. Ihre Hymnen sind vielschichtige Beschwörungen, politische Verflechtungen, persönlich, rituell und sie haben theologische, historische und rechtliche Dimensionen.
Enheduanna heißt übersetzt „Hohepriesterin von An“ (der Himmels Gott). Das Epitheton en steht für pontifikale Oberherrschaft. Die exakte Bedeutung ist unklar, jedoch war ihr Rang höher als ensi (Stadtfürst).
Sie ist bekannt für ihre Arbeiten Inninsagurra, Ninmesarra und Inninmehusa, übersetzt als „Die großherzige Herrin“, „die Verherrlichung der Inanna“ und „Göttin der furchterregenden Mächte“, alle drei sind mächtige Hymnen an die Göttin Inanna aber auch eine persönliche Hingabe an die Göttin Inanna und darunter auch eine Beschreibung von Enheduannas Vertreibung aus Ur. Sowie eine Sammlung von 42 Hymnen, die sich an Tempel in Sumer und Akkad richten, inklusive Eridu, Sippar und Esnunna, man kennt sie als „sumerische Tempelhymnen“ sie gelten als ein erster Versuch eine systematische Theologie zu schaffen. Diese Hymnen haben die Götter für die Bevölkerung des akkadischen Reiches neu definiert und sie trugen dazu bei, die Grundlage für eine religiöse Homogenität zu schaffen.
Über vierzig Jahre war Enheduanna Hohenpriesterin, sie überlebte sogar einem Putschversuch gegen ihre Autorität durch den sumerischen Herrscher Lugal-ane, der sie für kurze Zeit aus Ur verbannte.
Neben ihrer Hymnen ist Enheduanna dafür bekannt, dass sie persönliche Frustrationen und Hoffnungen, religiöse Hingabe, ihre Antwort auf Krieg und Gefühle über die Welt, in der sie lebte reflektierte. Auch darin war sie einzigartig in ihrer Zeit.
Enheduanna ist aus archäologischen und schriftlichen Quellen sehr gut bekannt. Zwei Siegel sind gefunden worden, die ihren Namen tragen und ihren Dienern gehörten diese werden auf die Zeit von Sargon datiert. 1927 fand Sir Leonard Wooley die Enheduanna Kalzit Scheibe im GIPAR in Ur, das war die Haupt Residenz der En-Priesterinnen.
Die drei Inschriften auf der Scheibe identifizieren die dargestellten Figuren: Enheduanna, ein Beamter, ihr Haushofmeister und ihre Schreiberin. Die königliche Inschrift auf der Scheibe, lautet: „. Enheduanna, zirru-Priesterin, Frau des Gottes Nanna, Tochter von Sargon, König der Welt, im Tempel der Göttin Innana“ Die Figur der Enheduanna ist hervorstehend auf der Scheibe platziert, damit wird ihre Bedeutung in Beziehung zu den anderen aufgezeigt, ebenso wie ihre Position von großer Macht und Einfluss auf die Kultur ihrer Zeit.
Den vollen Text mit Bldern findet man hier